"Ein würdevolles Baudenkmal im sorbischen Teil der Oberlausitz zeugt von der wechselhaften Baugeschichte durch die Familien von Minckwitz, von Schack, von Einsiedel (später von Welck) und anderen - insgesamt 30 Vorbesitzern. Doch seit 1945 geplündert, unterhielt die DDR bis 1971 dort verschiedene Lehrstätten, bis es 1989 zum Lager degradierte und ab dann immer mehr verfiel. Das Schloss liegt bis heute wie ein Patient auf der Intensivstation. Seit 2021 zum ersten Mal seit 1945 wieder in familiärem Besitz, wurde es zunächst akribisch untersucht und mit Notsanierungen begonnen. Die Spurensuche ergab viele erhaltene Relikte aus Renaissance, Barock, Biedermeier, bis in die 1950er Jahre. Die bauhistorischen Untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalschutz halten derzeit an. Tauchen Sie in unsere Dokumentation ein, folgen Sie dem virtuellen Rundgang und schauen Sie mit uns zu den Planungen und dem Baufortschritt."
Detail des Portals mit den Figuren der Fortidudo (Tapferkeit) und der Minerva mit Gorgonenschild
Johannes Meister, besterhaltene Ansicht der historischen Kamine im Dach, historisches Portal und historische Fenster aus Südwest.
Ein bogenförmiger Graben grenzt als Aha das Grundstück ab. Das Schlossvorfeld ist symmetrisch abgezäunt. Der Eiskeller ist mit Mauer eingefriedet. Es existieren viele kleine Einzelteiche im Norden
Fotograf Kurt Heine, 4 Jahre nach Enteignung ist das Schloss neu renoviert und wird mit umfassender sorbischer Kunstausstellung als Ort der Lehrerausbildung eingeweiht.
26/07/2021 Sächsische Zeitung
Ein Berliner hat das historische Gebäude Anfang des Jahres gekauft. Jetzt präzisiert er seine Pläne für die Sanierung und die künftige Nutzung.
Radibor. Florian Heilbronner will schon bald Nägel mit Köpfen machen. Nachdem er im Februar dieses Jahres das Radiborer Schloss vom International Burnout Found gekauft hat, stehen jetzt die Pläne für die Sanierung und künftige Nutzung des repräsentativen Gebäudes. Der in Berlin ansässige Unternehmer veranlasste bereits Notmaßnahmen zur Sicherung der Gebäudehülle und des Dachstuhls. Anfang 2022 – nach einer großen Abstimmungsrunde mit dem Landesamt für Denkmalschutz – soll die Sanierung der Dachkonstruktion in Angriff genommen werden.
Quellenangabe: 26/07/2021 Sächsische Zeitung
18/Oktober/2022 DIENSTAG
15/07/2021, Sächsische Zeitung
Wiederherstellung des historisch sehr wertvollen Schlosses und Park mit Zitaten aus den jeweils prägenden Epochen.
Einweihung in einigen Jahren geplant
…… to be continued.
Erwin Feurer ersteigert das Schloss für € 25.000, erfolglos wird kein Förderverein zur Rettung des Schlosses gegründet. Er versucht sein Glück ohne Hinzuziehung des Denkmalschutzes.
Nordflügeldach und Dachstühle der Parkpavillions werden erneuert, zugemauerte Fenster werden geöffnet, baut Fensterglas ein, setzt provisorische Fenster im Innenhof und Türen im Inneren ein. Er bewohnt zumindest zeitweise das Schloss in einer Antiquitäten- und Kunstsammlung. Kunstprojekte beleben den Ort und inszenieren das Schloss als Lostspace. Die mittels Spenden erträumte Schlosssanierung kommt nicht zustande. Verkauf im Februar 2021 https://schlossradibor.blogspot.com/
Kaufen das desolate Schloss von der Treuhand. Diese Unternehmen nichts, um dessen Verfall aufzuhalten.
Lehrbildungsanstalt zur Ausbildung sorbischer Neulehrer (umfassendes Fotomaterial 1949). Im Inneren werden bis 1949 in beiden Etagen Räume durch den Abriss massiver Innenwände zusammengelegt, Einbau von Stahlträgern, Einbau eines Holzestrichts auf die Dielungen. Umfassendes Zumauern der Enfiladen, neue Türöffnungen. 1950 Abriss der Portalfiguren, 1950-55 Abriss der alten Granittreppenstufen der Schlosstreppe. ca. 1950 Pflanzung von zwei Rotdörnern vor dem Schloss, 1950 Wandfresco v Horst Schlossar, sozialistischer Realismus), umfassendes Fotomaterial https://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/radibor ) 1960 LPG Küche und Lager, Planungsunterlagen aus den 1970ern belegen die Planungen mit umfassenden massiven Umbauten und Zerstörung des alten Raumkonzepts an Schloss und Gartenanlage. Diese kommen glücklicherweise nicht zur Ausführung.1971 Unterschutzstellung als Bodendenkmal bis 1988 Jungeninternat der sorbischen erweiterten Oberschule Kleinwelka (60 Plätze). Nach Schließung wurde das gesamte Anwesen vandalisiert. 2001 die Offene Vermögensfrage Schloss wird nicht an Familie von Welck rückübereignet.
(*1875, +1956). Sie lässt eine Kohle-Zentralheizung und Elektrik und moderne Kastenfenster einbauen. Die alten barocken symmetrischen Kaminzüge im Dach fallen dem Umbau zum Opfer (Foto von 1937 nicht mehr vorhanden). Das Innenhofatrium wird in den 1930-ern mit einem Glaspultdach überdacht. Erste s/w-Fotos der Innenräume (1930er) sind vorhanden. Einige späte Jugendstil-Tapeten und unter putzte Zeitungen kamen 2022 zum Vorschein. Gräfin Johannas ältester Sohn Magnus ist als Erbe vorgesehen. 1944 wird seine Nichte Bettina v. Saint-André im Schloss geboren, da Bruder Detlev eine Wohnung im Schloss hat und seine schwangere Frau den Weg nach Bautzen ins Krankenhaus nicht mehr schafft. Zum Erbgang kommt es nicht mehr: Die Familie muss 1945 Hals über Kopf vor der Roten Armee fliehen. Johanna ist damals bereits 70 Jahre. Die Enteignung erfolgt 1945, nach drei Generationen mit 91 Jahre Familienbesitz wird das Schlosses geplündert in den Besitz des Landkreises überschrieben.
(*1850,+1928), (*1853,+1929), Sie vererbt das Gut nach 37 Jahren an ihre Nichte (Tochter von Schwester Helene Anna Sahrer von Sahr). (Älteste Schloss-Außenaufnahmen von 1906/08 https://www.deutschefotothek.de/gallery/freitext/radibor
Clemens (*1817, +1892) mit schottischer Ehefrau Elizabeth Campbell (1823-1906). Begraben in Kleinwelka.
Zum Rittergut gehören 1854 102,2 ha Land: 57 ha Feld, meißt guter Weizenboden, 14,5 ha Wiesen, 17,7 ha Wald und 10 ha Teiche, 50 Rinder, 12 Pferde und 300 Schafe. Zugleich hat das Gut eine bedeutende Brauerei und auf seinen Fluren ein starkes Braunkohlenlager. Der Ort zählt 90 Häuser.
1854 finden umfassende An- und Umbauten statt: neue Wandfassungen mit blauen Mustern, wie z.B. ein Delfter Fließen-Imitat, offene Kamine und umfassende neue Holzdielen, datiert auf 1854, evtl. Holztäfelungen. Die burgartigen Außenpfeiler, die an der Ostseite zu einem Balkon ausgeformt werden könnten, allerdings schon vor 1854 angebaut worden sein.
Der Vorplatz bekommt eine Zaunanlage mit zwei Holztoren und grenzt sich nun vom Rittergutshof ab. Der West-Pavillon bekommt eine kleine Orangerie.
Graf Clemens vererbt nach 38 Jahren an seine unverheirateten Töchter...
(herzoglich gothaischer Regierungsrat) kauft Radibor für 50,000 Thaler (ca. 3 Mio. €). Vererbung nach 11 Jahren.
Der sächsischer Rittmeister C F W hatte 1805 Schloss Radibor von Maria Johanna Nepomucena Gräfin von Bolza für 80.000 Taler (heutiger Gegenwert ca. 4–5 Mio.€) gekauft. Als sein Sohn Curt von Bose zehn Jahre alt war, starb sein Vater, woraufhin das Schloss im Folgejahr 1819 für 50.000 Taler an den herzoglich Gothaischen Regierungsrat Johann Georg Geissler verkauft wurde.
Mehr ErfahrenVermählt seit 1787 mit dem Grafen von Gondrecourt, einem franz. Kreolen von der Insel Guadeloupe, wo er große Plantagen besaß. Die Gräfin begleitete ihren Gemahl im Jahre 1802 nach Paris und verkaufte nach und nach die früher zu Radibor gehörigen Ortschaften Quoos und Bornitz (1803) nebst vielen Ländereien für 60,000 Thaler. Unter Gräfin von Bolza verschärfte sich die feudale Abgabenlast der Bauern. Nach 22 Jahren erfolgte der Verkauf Radibors an…
Kaufpreis 80,000 Taler, (ca. 4,4 Mio € heutiger Gegenwert). Von Ried ist der erste katholische Besitzer seit der Reformation. Er stammt aus der Reichsstadt Offenbach, starb schon nach wenigen Jahren, worauf Radibor an dessen Bruder, den Oberstleutnant Baron Ludwig von Ried fällt.
1758 Abtretung an seinen Sohn Gneomar Bernd Wilhelm vom S., der es dann 1765 veräußerte.
Kauft Gut Radibor und Quoos (bereits vorher 1737) von seinem Bruder und vererbt beide an seinen Sohn
Umbau zum Barockschloss 1709–1719. Der Vorgängerbau bekommt eine neue Barockfassade nebst Erweiterungen neuer, um einen Innenhof gelgegenen Flügel. Das herrschaftliche Barockschloss enthält zeitliche Funde, etliche Wand- und Deckenputzfassungen. Die Gewölbe im EG verweisen noch immer auf den Vorgängerbau des Wasserschlosses. V. Schack verkauft die Güter nach 38 Jahren an seinen Bruder,
die bereits vorher genannte Witwe des Johannes Julius von Burkersrode, mittlerweilen die wieder geehelichte Katharina Elisabeth (von Schack) geb. von Nostitz. Denn Katharina Elisabeth heiratete schon vorher.
Am 15. Januar 1712 wurde Friedrich Wilhelm von Schack belehnt. Das Gut Quous hat derselbe am 10. September 1737 an seinen Bruder, den damaligen preussischen Major Otto Bogislaw von Schack, verkauft und demselben am 21. August 1745 auch Kadibor und Bomitz abgetreten.
Die Güter gelangten aber bald darauf wegen der starken Verschuldung zur Zwangsversteigerung an.
Nach dem Tode des Sohnes im Juli 1703 fielen die Güter an dessen Lehnsvettern.
Der letzte Herr von Minckwitz verkaufte Radibor mit Quoos und Bornitz am 22. November 1685 an Hans Julius von Burkersrode.
Dieser starb am 12. April 1690 und hinterliess einen Sohn Heinrich Julius und eine Wittwe Katharina Elisabeth geb. von Nostitz.
Erst unter Georg Christoph von Minckwitz waren die Differenzen 1675 ausgestanden. Radibor blieb die einzige katholische Kirchgemeinde in Sachsen mit evangelischem Grundherrn, wobei 1679 den 132 Katholiken 215 Protestanten gegenüberstanden. Nach drei Generationen Familienbesitz (70 Jahre) erfolgt der Verkauf an …
1658 kam es erneut zur Schlägerei mit der Herrschaft. Nach 35 Jahren wird Radibor vererbt an...
Die kaiserliche Verweigerung der Reformation war Inhalt einer Beschwerde, welche die Oberlausitzer Stände 1619 gegen Kaiser Ferdinand II. erhoben. Sie klagten in der Beschwerdeschrift: „Christoph von Minckwitz zu Radibor habe keinen evangelischen Pfarrer in die dortigen beiden Kirchen setzen dürfen, sondern müsse mit den Seinen und seinen Untertanen auf eine Meile Weges in eine evangelische Kirche reisen.“ Radibor wird nach 35 Jahren vererbt an…
Etliche Versuche des Gutsherrn Hans von Plaunitz, die evangelische Konfession durchzusetzen, wurde von Kaiser Maximilian II. 1575 verboten. Dessen Nachfolger Rudolf II. unterstützte persönlich während seines Aufenthaltes in Bautzen 1577 die Einsetzung eines katholischen Geistlichen in Radibor. Auch 1600 griff der Kaiser zugunsten eines katholischen Geistlichen ein. Nach vier Generationen Familienbestiz der Plaunitz (129 Jahre) Verkauf.
Vererbung nach 28 Jahren an seinen Sohn
1397 erstmals erwähnt. Bürger von Budissin, nennt sich in einer Urkunde selbst „Patron und Collator von Radwor“. Gründet die Kreuzkapelle, erbt das Dorf Camina und schenkt dem Dorf "auf alle Zeit alle weltlichen Rechte".